Wie steht es um die Betreuung (und natürlich auch die frühkindliche Bildung) von Kindern der Altersgruppe 1 bis 6 in Wachtendonk?
Gestern (07.03.) wurde im Kreisjugendhilfeausschuss in Kleve einstimmig der Bedarfsplan „Vorschulische Betreuung und Bildung 2019 – 2024“ verabschiedet. Dieser Bedarfsplan wird jährlich aktualisiert und gilt für alle Kommunen im Kreis Kleve, die wie Wachtendonk nicht über ein eigenes Jugendamt verfügen.
Plätze in Kindertagesstätten
Kinder im Alter zwischen 2 und 6 werden in der Regel in einer der mittlerweile 4 Wachtendonker Kindertagesstätten betreut. Über Wachtendonk findet man Bedarfsplan Folgendes:
„Die Einwohnerzahlen in Wachtendonk liegen seit 2012 bei durchschnittlich 75 Kindern je Jahrgang. 2016 und 2017 sind dabei die einwohnerstärksten Jahrgänge des Zeitraumes seit 2012. Bei der Erhebung der Einwohnerzahlen wurde deutlich, dass die Geburtenzahlen der einzelnen Jahrgänge einer recht hohen Schwankung unterliegen, zuletzt aber insgesamt auf einem deutlich höheren Niveau liegen als zu Beginn des betrachteten Zeitraumes.
Die im Kindergartenjahr 2017/2018 neu in Betrieb gegangene AWO Kita an der Nette ist nach sukzessiver Aufnahme weiterer Kinder inzwischen gut belegt. Im laufenden Kindergartenjahr 2018/2019 waren durch das erweiterte Platzangebot weitestgehend keine Überbelegungen notwendig.
Das für das Kindergartenjahr 2019/2020 in der Gemeinde Wachtendonk vorgesehene Platzangebot ist bedarfsgerecht, eine Versorgung aller Rechtsanspruchskinder kann jedoch nur durch erneute Überbelegungen in fast allen Einrichtungen erfolgen. Für durch Zuzug unterjährig auftretende Platzanfragen stehen im Kindergartenjahr 2019/2020 keine Platzkapazitäten zur Verfügung. Ggf. müssten dann Ausnahmegenehmigungen bei der Heimaufsicht des Landschaftsverbandes Rheinland beantragt werden.
Die geplante Belegungssituation im Kindergartenjahr 2019/2020, die oben dargestellte Entwicklung der Einwohnerzahlen sowie die von der Kommune Wachtendonk für die kommenden Jahre vorgesehene Ausweisung weiterer Baugebiete machen deutlich, dass perspektivisch für das Kindergartenjahr 2020/2021 der Bedarf weiterer Betreuungsplätze durch Anbau an eine bestehende Einrichtung oder durch Neubau einer Einrichtung in Wachtendonk besteht. Der AWO Kreisverband Kleve e. V. hat bereits sein Interesse bekundet, diesen Bedarf durch Anbau einer Gruppe an die bestehende zweigruppige Einrichtung zu decken. Der Bedarf für den Bau einer weiteren Einrichtung im Kindergartenjahr 2020/2021 ist nicht auszuschließen und wurde im Kommunalgespräch den Trägern dargelegt.“
Einige Seiten weiter findet sich darüber hinaus folgender Text:
„Im aktuellen Kindergartenjahr beabsichtigte der Kindergarten St. Marien Wachtendonk ebenfalls eine Änderung seiner Betriebserlaubnis vom Typ I in den Typ II. Dieser Änderung hat der LVR ohne eine deutliche Erweiterung des vorhandenen Raumprogrammes nicht zugestimmt. Der Träger hat daraufhin seinen Antrag auf Änderung der Betriebserlaubnis zurückgezogen und die Kinder unter drei Jahren weiterhin über den Gruppentyp I betreut.“
Gibt es also wirklich bald wieder zu wenig Kita-Plätze in Wachtendonk? Vielleicht! Das Kreisjugendamt scheint davon auszugehen – obwohl es doch zunächst so aussah, als sei der Bedarf durch den Neubau der „AWO-Kita an der Nette“ auf lange Sicht nun gedeckt. Vielleicht spricht aus dieser Einschätzung die Erfahrung der letzten Jahre aus den anderen Kommunen des Kreises Kleve: Fast immer lagen die Prognosen in den letzten Jahren zu niedrig, deshalb musste immer wieder nachgebessert/nachgebaut werden. Zudem fordern Fachverbände einen Abbau von Überbelegungen, die Kita-Gruppen sollen im Durchschnitt also kleiner werden. Auch der Trend, Kinder immer jünger in Kindertageseinrichtungen betreuen zu lassen, führt zu steigendem Platzbedarf bei nur leicht steigender Geburtenrate. Laut Einschätzung der Jugendamtes spielen im Kreis Kleve zudem Zuzüge junger Familien eine zunehmende Rolle.
Tagespflege
Zur Situation der Tagespflege (in der im Kreis Kleve überwiegend Kinder der Altersgruppe 1-2 betreut werden) wird aufgelistet, dass es in Wachtendonk zum Ende des vergangenen Jahres 9 Tagespflegepersonen gab, die im Laufe des Jahres 54 Kinder („Tagespflegefälle“) betreuten. Berücksichtigt man, dass eine Tagespflegeperson nur 5 Kinder gleichzeitig betreuen darf, wird deutlich dass wohl auch für Wachtendonk gilt, dass „eine Annäherung zwischen Angebot und Nachfrage ersichtlich.“ ist.
Im Klartext: Die angebotenen Plätze sind fast alle belegt. Ob Eltern dann immer das genau passende Betreuungsangebot in der Tagespflege finden, scheint fraglich.
Familienzentren
Auch zum Thema „Familienzentrum“ stand eine Entscheidung mit Relevanz für Wachtendonk an. Der Kindergarten „Maria Goretti“ hatte sich um ein neues Familienzentrum beworben. Die Verwaltungsvorlage des Jugendamtes formulierte dazu allerdings: „Da in Wachtendonk genügend Familienzentren vorhanden sind und bereits im letzten Jahr ein weiteres Kontingent an den Bewegungskindergarten Gänseblümchen e. V. vergeben worden ist, sollten die Kontingente vorrangig an die Bewerber vergeben werden, bei denen der Bedarf größer ist.“
Letztlich wurde der Antrag auf ein Familienzentrum in Wankum daher durch den Jugendhilfeausschuss abgelehnt.